

Besonders die Unternehmen aus den
aussichtsreichsten Beitrittsländern zählen zu den großen Hoffnungsträgern der
Investmentbranche. Für Investitionen im Osten spricht auf jedem Fall, dass die
Ökonomien nirgendwo so stark wachsen wie in den Staaten der
Erweiterungskandidaten. Insbesondere die wirtschaftlichen Grunddaten geben
Anlass zur Hoffnung. Sowohl Inflationsraten, Zinsen, als auch die
Haushaltsdefizite sinken deutlich.
Das
Paradebeispiel Griechenland sei hier erwähnt: Im Zuge der Anstrengungen für
einen Euro-Beitritt Griechenlands schnalzten die Kurse an der bis dahin kaum
beachteten Athener Börse in die Höhe. Der Wert der im Leitindex ASE
vertretenen Aktien konnte sich zwischen 1997 und 1999 versechsfachen.
In Osteuropa werden die besten Chancen den Börsen
Budapest, Prag und Warschau eingeräumt. Dort ist die Liquidität am größten,
wodurch auch die internationale Beachtung steigt. Zudem sind die Aktien
vergleichsweise günstig (KGV 10 in Ungarn bzw. 14 in Polen per Februar 2002).
Zwei sehr "beliebte" Aktien sind der ungarische Ölkonzern MOL, als auch die
ungarische Bank OTP. Ebenfalls stark positiv gecovert wird der Pharmakonzern
Gedeon Richter. Ich habe hier rechts oben interessante Aktien
aufgelistet. Besonders interessant, da sie per Nov. 2001 im erfolgreichsten
Osteuropa-Fonds (Griffin s. auch l. o.) enthalten waren (& mind.
teilweise auch noch sind). Allgemein ist anzumerken, dass die meisten Aktien in Ungarn
günstig bewertet sind, auch im Gegensatz zu Warschau zum Beispiel, die
wirtschaftlichen Aussichten aber stabiler eingestuft werden als die anderer
Beitrittskandidaten.
teilweise Franz
Schellhofer (Feb 2002)
Es wird empfohlen, dass 10 bis 15 Prozent des
Aktienanteils der Veranlagung Osteuropa gewidmet werden. In einem europäischen
Renten-Portfolio könnte die Ost-Beimischung ebenfalls zweistellig sein.
Raiffeisen-Fondsgesellschaft (Feb 2002)

Der
Osteuropa-Fonds (Griffin Eastern European Fund), der zur Zeit (März 2002) in Frage kommt (siehe auch links
oben), nur leider NICHT in Österreich zugelassen, soweit ich weiss.
ad Risikoprofil: The arrow
on this risk profile bar shows the risk of the fund as measured by standard
deviation. Standard deviation measures the risk of a fund by telling you how,
on average, the performance of the fund moves away from the mean. A high
standard deviation indicates that the performance varies a lot, whereas a low
standard deviation tells you that the performance has been more stable. The
funds falling in the Low range have standard deviations between 0 and 13.34,
in the Moderate range between 13.34 and 26.67, and in the High range above
26.67. Hier ist die Kategorie "Aktien Osteuropa", also auch die Benchmark ist
sehr volatil!

Hier einige der (m.M.n.) interessantesten in Österreich zugelassenen Osteuropa-Aktien-Fonds nach Sharpe Ratio
sortiert:

ANLEIHEN
Auszug aus einem Standard & Poor's
Vergleichs-Chart aller mit einem Ranking versehenen in A zugelassenen Fonds:


folgend Performance / Risk Check im 3-Jahreszeitraum (bis Feb 2002)


ad Griffin:
Die fabelhaften Griffin Boys
Vier Fonds, zehn Mitarbeiter, siebzig Quadratmeter
– Griffin Capital Management gehört zu den kleinsten Fondsgesellschaften am
Finanzplatz London. Aber die Jungs haben durchaus ihre Qualitäten.
Es ist klein, es ist eng, und wenn beim
all-montaglichen Anlagemeeting alle Griffin Boys anwesend sind, dann platzt
der Sitzungsraum am noblen Berkeley Square in London beinahe aus allen Nähten.
Insgesamt stehen den Mitarbeitern am Hauptsitz von Griffin Capital Management
nur rund 70 Quadratmeter zur Verfügung.
Yuli Stein und Jürgen Kirsch, die beiden
Gründer der Firma, sind montags meistens da, Anko Beldsnijder kommt aus Berlin
eingeflogen, Mitarbeiter aus Vertrieb und Marketing stoßen dazu. Der Chef
kocht den Kaffee oft selbst - nur einer der Unterschiede zwischen einer
kleinen Fondsgesellschaft und Kolossen wie Henderson oder Threadneedle.
"Klein, aber fein" - das ist das Motto, das
sich die Kapitalanlagegesellschaft auf die Fahne geschrieben hat. Die
Griffin-Leute managen lediglich vier Fonds, drei davon sind in Deutschland
zugelassen: der Griffin Eastern European, der Griffin European Equity und der
Griffin German Equity. Die Fondsmanager Jürgen Kirsch und Yuli Stein für den
Osteuropa-Fonds sowie Anko Beldsnijder für den Deutschland- und den
Europa-Fonds wurden mehrfach prämiert. Zuletzt erhielt Kirsch im Januar
dieses Jahres die Auszeichnung "Fondsmanager des Jahres" vom Magazin
"Finanzen". Sein Osteuropa-Fonds machte im Krisenjahr 2001 schließlich 26
Prozent Plus.
Die Strategie der Griffin Boys: "Wir bieten nur
wenige Fonds an und nur Produkte, die für einen Investor Sinn machen. Und die
sich performancemäßig abheben", sagt Gründer Kirsch. Partner Stein nickt
zustimmend, kaut Kaugummi. Drittes Kriterium: "Ein neuer Fonds wird erst
aufgelegt, wenn eine renommierte Persönlichkeit dafür verpflichtet werden
kann." So wie der ehemalige Europa-Fondsmanager von ABN-Amro, Anko Beldsnijder.
Das Erfolgsrezept steckt im Computer
Im Gegensatz zu den großen, etablierten
Fondsgesellschaften halten die Griffin Boys ein großes Researchteam für
verzichtbar. Diese Arbeit erledigt am Berkeley Square eine Datenbank, die
Kirsch und Stein entwickelt haben. Eine Menge Zahlen zu einem potenziellen
Investment werden in den Computer eingegeben, und der spuckt aus, ob sich die
Aktie lohnt. Für den Osteuropa-Fonds sind das derzeit rund 50 Titel. Dabei
gilt die Grundregel: Wer 30 bis 40 Prozent Gewinnerwartung verspricht, ist
gut. Sind diese Erwartungen erfüllt, wird die Aktie wieder verkauft. Dem
Griffin-Team sagt man nach, dass es wesentlich aktiver handele als das Gros
der Konkurrenz. Kehrseite der Medaille: "Wenn wir mit einer Aktie
danebengreifen, tut es uns richtig weh", gibt Kirsch zu. Was er durchaus
persönlich meint: In den Fonds stecken schließlich auch die Ersparnisse der
Manager.
Der Langfristvergleich gibt der
Griffin-Strategie zumindest in Teilen Recht: In drei Jahren erzielte der
Osteuropa-Fonds einen Zuwachs von 129 Prozent - mehr als die Konkurrenz. Der
Deutschland- und der Europa-Fonds allerdings entwickelten sich in den
vergangenen Monaten mit den Indizes. "Es war ein schwieriges, richtungsloses
Jahr", sagt Beldsnijder. "Bislang haben jene Werte gut abgeschnitten, die mit
meinem konservativen Anlagestil wenig zu tun haben." Pech - aber der Holländer
hält weiterhin an seinem Ansatz fest. Griffin, das ist heute ein Team von zehn
Mitarbeitern, das 200 Millionen Euro für rund 3500 zumeist deutsche Kunden
verwaltet. Dazu kommen einige große Dachfonds. Vier Griffin-Leute sind
Fondsmanager (siehe unten).
Im Durchschnitt sind die Griffin Boys 36 Jahre
alt. Was sie vereint, ist ihre Erfahrung, ihr Anlageansatz und ihre Lust,
selbstständig zu arbeiten, ohne eine große Firma im Hintergrund. Und
schließlich teilen sie noch die Einstellung: Bei Griffin wird kein Geld
verpulvert - Kosten werden streng überwacht. Die Fondsmanager fliegen mit
Billig-Fluglinien wie Easyjet oder Buzz zu ihren Terminen und steigen in
günstigen Hotels ab.
Kirsch und Stein, beide ehemals bei Mercury
beschäftigt, setzten 1997 ihren Traum von der Selbstständigkeit um und
gründeten Griffin. "Der Name bedeutet in der griechischen Mythologie
Wächter verborgener Schätze, denn in Osteuropas Kapitalmärkten sind wahre
Schätze verborgen", erklärt Kirsch.
Zu viel Arbeit geht zu Lasten der
Kreativität
Nach drei Monaten war die Firma bereits
profitabel. Dennoch hat der Aufbau der Gesellschaft an Nerven und Energie
gezehrt: Drei Monate lang saßen Kirsch und Stein Tag und Nacht über dem Aufbau
der Data Base, dem Schlüssel für die Griffin-Anlagewelt. Um das Wachstum von
Griffin nicht nur auf den Osteuropa-Fonds zu stützen, holten sie im April 2001
Anko Beldsnijder ins Boot. Anko, den Lebemann. Er hatte nach seiner
ABN-Amro-Karriere eine einjährige Auszeit genommen, sich am Prenzlauer Berg in
Berlin niedergelassen und seine Zeit mit Bücherlesen verbracht. Credo des
Holländers: "Zu viel Arbeit geht zu Lasten der Kreativität und der
Performance. Fondsmanager sein", sagt er, "ist letztendlich ein kreativer
Job." Beldsnijder ist ein Verfechter der 40-Stunden-Woche. Kirsch und Stein
sympathisieren zumindest mit dieser Aussage. Der Realität ist eine andere: "Yuli
sieht mich häufiger als seine Frau", sagt Kirsch. Das war schon so, als sie
zusammen bei Mercury einen der ersten Osteuropa-Fonds für den deutschen Markt
aufgelegt hatten. "Osteuropa war wie ein Abenteuerurlaub", schwärmt Kirsch
noch heute.
Noch einer sitzt seit kurzem bei Griffin im
Boot. Robert Torkelund soll als Vertriebsdirektor für mehr Anlegergeld sorgen.
"Ich habe mit Jürgen eine Wette abgeschlossen", lacht der Däne: "In drei
Jahren haben wir ein Fondsvolumen von einer Milliarde Euro." Immerhin:
Torkelund hat bereits die Fondsgesellschaften Threadneedle, Mercury und
Flemings in Deutschland großgemacht. Griffin will künftig neben den drei
bereits bestehenden Fonds weitere auflegen. Der Fokus auf Europa soll aber
beibehalten werden. Mit einem weiteren Fondsmanager sind die Griffin Boys
derzeit im Gespräch. "Ein Österreicher", verrät Kirsch, "der einen neuen
Europa-Fonds mit einem neuen Konzept managen soll." Und dann, sinniert er
weiter, wäre ein Nebenwerte-Fonds spannend. Und wo liegen weitere
Entwicklungsmöglichkeiten für den Osteuropa-Fonds? "Go further east" - lautet
Kirschs Antwort. Märkte wie Bulgarien, Rumänien oder die Ukraine böten noch
Chancen. Aktien, wie sein derzeitiges Lieblingspapier Sberbank, eine russische
Sparkasse mit einem KGV von 1, könnte man mit Pioniergeist immer wieder
finden. Sein Ziel: "Ich will, dass die Firma solide funktioniert." Dafür muss
Griffin weiter wachsen. Das heißt, am Berkeley Square wird der Platz eng. Die
Griffin Boys werden sich schon bald nach einer neuen Bleibe umsehen müssen.
Quelle: Euro am Sonntag
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